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Empfehlung zur Planung

Wenn Ihr Euch dazu entschlossen habt, ein bisschen Automation in Euer Haus zu bringen oder gar von Grund auf neu zu planen, empfehle ich Euch das Buch Heimautomation mit KNX, Dali, 1 Wire & Co.

 

Stefan Heinele hat hier ein Masterpiece geschaffen, welches unabdingbar für die Planung und Durchführung von Projekten ist. 

Wenn ich das Buch schon früher mein Eigen genannt hätte, wär mir viel Ärger erspart geblieben. Hiier werden der Aufbau einer KNX Inststallation beschrieben, und Planungsbeispiele erörtert. 

 

Kein trockener Stoff sondern praxisnahe Beispiele die sehr weiterhelfen können, und viel Kopfzerbrechen erspart. 

Aber gleich vorneweg gesagt, es ist weder günstig noch ratsam alles direkt selbst in die Hand zu nehmen, diverse Internet-Shop's aufzusuchen um sein Haus selbst zusammen zu kaufen.

 

Vertraut hier auf den Elektriker Eures Vertrauens. Ich möchte hier nicht tiefer auf die Fragen eingehen, da dies das Arbeitsfeld eines Elektrikers sind.

 

Das Buch sollte Euch einen Überblick, eine Anregung und später eine Referenz sein, wenn Ihr mit der Planung und Ausführung beginnt.

Macht Euch Notizen und schreibt Euch auf, was Euch am Haus wichtig ist. Die Grundlagen müssen stimmen, sonst kommt Ihr später ins Trudeln.

 

Im folgenden Artikel beschreib ich Euch mal die Grundlagen und Fragen, die bei der Planung allein des Raumklimas angehen. Aber keine Angst, so trocken wird der Stoff nicht sein.


Raumklima

Immer mehr Gebäude werden energetisch saniert, viele Gebäude die neu gebaut werden, werden sehr gut mit Wärmedämmung ausgestattet. Das ist schon gegenüber den vorigen Jahrzehnten ein Vorteil. 

 

Wie bei allem in Deutschland gibt es auch hier die Mimi-Kinder, die auch an Wärmedämmung am Haus was auszusetzen haben, die gar Verschwörungstheorien der Dämmstoffindustrie dahinter vermuten. Euch sei gesagt: Denkt schön, dass die Erde eine Scheibe ist, und friert Euch bitte den Arsch ab!

 

Wärmedämmung im Haus birgt enormes Einsparpotential nicht nur beim Heizen, sondern auch beim Kühlen! 

 

In meinem Haus habe ich auf eine Aussendämmung verzichtet, und lieber auf einen offenporigen Klimastein gesetzt. Einem von der Firma Bisotherm. Hier wird Beton aufbeläht, der Stein sieht aus wie eine Kugellandschaft. Aber der Effekt ist enorm. Die Kühle Aussenluft hat genügend Zeit, durch den Stein zu strömen um sich so dem Innenklima anzupassen. Der Nebeneffekt ist ein ausgeglichenes Raumklima mit einem Feuchtegehalt von ca. 50-55%. 

Moment...Luftfeuchte? Ich dachte, wir reden hier über Klima, also Heizung und so...?

 

Ja, das Raumklima steht und fällt mit der Luftfeuchtigkeit. Das werden die Leute spätestens kapiert haben, die die Fenster nie öffnen, und die Räume nie heizen. Schimmelpilz kann sich hier prima entwickeln. Deshalb sollte man das Raumklima nie ausser acht lassen, ordentlich Lüften und ordentlich heizen ...oder auch kühlen, wenn's erforderlich ist.

 

Dazu jetzt mehr:

 

Der Markt an Heizsystemen war bis vor ein paar Jahren sehr überschaubar, weil viele Heizungsbauer ihr altbewährtes System verkauft haben. Ne schöne Ölheizung, mit nem stinkenden Öl-Lager dazu...fertig. Geht einfach, macht keinen Ärger. Nach und nach kamen sparsame Gasheizungen und Brennwertgeräte dazu, welche die Kosten wiederum etwas drückten. Aber im Prinzip wird hier Energie aus dem Schornstein verpulvert. 

 

Zu dem Zeitpunkt, als ich mein Haus bauen wollte, träumte ich von einer Brennstoffzelle. Leider war das damals absolute Zukunftsmusik, und niemand wollte mir so ein System verkaufen.


Bild zeigt eine Brennstoffzelle der Firma Viessmann Vitovalor. Diese wird in einem weiteren Blog wegen der Übersichtlichkeit vorgestellt.

Da der Strom in Frankreich, wo ich wohne äusserst günstig ist, und ich auch kein Ölfressendes Blockheizkraftwerk einbauen wollte, entschied ich mich damals für eine Sole-Wasser Wärmepumpe der Firma Stiebel Eletron. 

 

Meine Anforderungen an das Heizsystem waren damals sehr klar definiert. Wärmepumpen können nämlich, im Gegensatz zu anderen Heizsystemen auch kühlen. Und das bei diversen Modellen sehr effektiv und sehr kostengünstig.

 

Das Prinzip einer Wärmepumpe ist einfach erklärt. Es gibt mehrere Varianten einer Wärmepumpe.

 

Das erste wäre die Luft-Wärmepumpe. Diese funktioniert quasi wie ein umgedrehter Kühlschrank, sieht auch so aus und hat einen übergroßen Ventilator am Gehäuse; meist gut sichtbar oder auch nicht. Hier wird die Wärme erzeugt, indem ein Kältemittel, welches in der Wärmepumpe drinnen ist komprimiert wird. Durch ein Expansionsventil, durch dass dieses Strömt und dann später wieder entspannt entsteht WÄRME. So weit so gut. Also sprich, es funktioniert umgekehrt wie ein Kühlschrank.

Dann gibt es eine weitere Art, der Wärmepumpe: Die Sole-Wasser Wärmepumpe. Hier wird neben dem Haus entweder in die Tiefe gebohrt, und lange PE Rohre mit einer Sonde in das Bohrloch gelassen. Diese werden später inklusive tiefsitzender Sonde mit einem Betongemisch zubetoniert. Die Rohre werden an einen kleinen Verteiler angeschlossen. Dieser wird (auch die Rohre hierdurch) mit einem Glykohlgemisch gefüllt, dass als Wärmetransporteur dient.

 

Denn in ca. 10 Meter ist die Temperatur schon deutlich über dem Gefrierpunkt und transportiert sehr viel "Wärme". Ich spreche eher von Energie. Die Sole Wasserwärmepumpe wird hier angeschlossen, und wie bei der Luftwärmepumpe wird ein Kältemittel komprimiert. Der Unterschied ist nur, dass auf der anderen Seite kein Lüfter sitzt, sondern ein Wärmetauscher, der mit dem Glykolgemisch aus den Schläuchen umspült wird und so Wärme erzeugt.

 

Jaja...die Techniker unter Euch werden hier schon gleich die Hand heben und wollen mich verbessern, aber ich versuche das hier auch für Laien etwas verständlich auszudrücken.


Schließlich gibt es auch Split Geräte, Brauchwasser Wärmepumpen (hier wird Abwasser, wie z.B. von Toilettenspülungen etc als Wärmeträger genutzt). Man kann Wärmepumpen auch bei einem vorhandenen Teich, oder Bachlauf einsetzen. Wasser kann so viel Energie aufnehmen, dass man sich das nicht vorstellen kann.

 

Auch bei niedrigen Temperaturen ist immer noch Energie vorhanden. Diese wird auf ein angenehmes Niveau hochgepumpt. Aus ca. 1/3 Strom werden 2/3 Wärme erzeugt.


Doch was ist daran smart?

Ja, die Frage stellt sich nur wirklich. Was ist wohl daran smart? Nun, Ihr könnt natürlich Euch ein Gas / Öl Gerät ins Haus reinstellen und heizen. Dann habt Ihr Wärme und seid zufrieden.

 

Ihr könnt aber auch ne Wärmepumpe nehmen, und das Geld investieren. Denn die kann nicht nur heizen, sondern auch kühlen. Entweder über eine vorhandene Fußbodenheizung oder über Gebläse, die zusätzlich den Raum mit Frischluft warm / kalt kontrolliert belüften.

 

Die Mehrkosten hier sind überschaubar und der Mehrwert, als auch der Wohlfühlkomfort sind sehr angenehm...abgesehen davon, dass die Heiz.- Kühlkosten sehr niedrig sind, unter dem Niveau einer Öl/Gas Heizung.

 

Das Prinzip hier ist einfach erklärt: Es gibt von verschiedenen Herstellern 2 Arten der Kühlung. Die Eine ist, dass bei einer Sole-Wasser Wärmepumpe die Fliessrichtung / Arbeitsrichtung "umgedreht" wird.

Die Wärme wird sozusagen über die Fußbodenheizung oder Gebläse (vereinfacht ausgedrückt) vom Haus über die Wärmepumpe wegtransportiert.

 

Bei einer Sole Wärmepumpe kann dies im Boden geschehen, der dort eine Temperatur zwischen 9 und 15°C führt...je nach Lage.

 

Man spricht hier von einer passiven Kühlung. Der Nebeneffekt ist, dass die Wärme, die aus den Räumen über die Flachenheizung abgeführt wird komprimiert wird...und dann den Pufferspeicher erwärmt, der das Trinkwasser / Waschwasser warm hält. Kühles Haus im Sommer mit Heisswasser für lau...net schlecht, oder?

 

Komfortabler geht es mit sogenannten Active Cooling Komponenten. Viessmann hat so etwas für seine Sole-Wasser Wärmepumpen. Hier wird aktiv nochmals runtergekühlt mit bis zu 14Kw je nach Anlagengröße. Eine Solche Anlage wird in Zukunft bei mir stehen. Über den Einbau werde ich hier auch berichten.


Das Eingemachte...

Jetzt gehts aber ans Eingemachte, nachdem Ihr das Prinzip hinter Wärmepumpen und intelligenten Häusern verstanden habt. Ihr könnt natürlich ohne Mehrwert einfach nur ne Wärmepumpe ins Haus einbauen, und habt dann warm wenn die Wärmepumpe mit ihren Eigenen Programm Aussentemperaturgeführt eingestellt ist...tolle Sache...wenn man sich damit zufrieden gibt.

 

Ihr könnt natürlich auch wie beschrieben die Schritte einleiten und schon vorab richtig planen, die Wärmepumpe auch kühlen zu lassen. Hier müsst Ihr eng direkt mit Heizungsbauer / Klimatechniker und Elektriker / Systemintegrator sprechen, die Euch bei der Planung beraten.

 

Was Ihr im Auge behalten müsst, ist der "TAUPUNKT". Das ist nämlich der Punkt, an dem die Luft "schwitzt", und zwar im umgekehrten, wenn die Böden und Wände kälter sind, als die Luft. Und zwar die Luft, die sehr feucht ist (Im Sommer als auch im Winter).

 

Hier wird unter Bezugnahme der Luftfeuchtigkeit und Temperatur der Taupunkt berechnet um Feuchtigkeit bei Kühlung auf den Fliesen / Wänden / Decken zu vermeiden.

Also müsst Ihr hier dementsprechend zu den Fühlern (RTR's), die Euch die Raumtemperatur regeln auch Luftfeuchtigkeitssensoren einplanen. Auch Anlegefühler im Heizkreisverteiler, die Vor und Rücklauf messen sollten dann vorhanden sein.

 

Anhand von Taupunkttabellen wird dann berechet, wann die Luft "schwitzt". 

 

Wie gesagt, dass klingt alles sehr hochgreifend, aber wenn der Elektriker / Heizungsbauer das dann berücksichtigt habt, seid Ihr auf der guten Seite und genießt Euer Steak im heissen Sommer bei angenehmen Innenraumtemperaturen...und könnt auch mal gut schlafen.

 

 


Hausautomation und Klima

Die Hausautomation und Klima sind zwei Themen, die unbedingt ineinander greifen müssen. Es gibt hier verschiedene Arten der Integration. Manche sind teurer, manche günstiger. Also man sollte schon genau hinschauen.

 

Die Temperatur z.B. wird bei mir von den RTR's der Firma Berker erfasst. Serie BIQ. Die sehen nicht nur schick aus, die können nämlich in Sachen Raumklima richtig viel...und das ganz ohne Server. Die können zwei Heizkreise (z.B. im Bad die Fußbodenheizung UND den Badheizkörper) ansteuern, was im Sommer einen Mehrwert bei umschlagenden Wetter ist.

 

Man sollte allerdings beachten, dass man die Temperaturfühler immer angleichen muss (macht der Elektriker, nicht ihr), da hier immer Differenzen von bis zu 2°C erreicht werden.

 

Ferner kann man die Berker Raumtemperaturregler mit Funktionen wie Anwesenheit / Party / Absenktemperatur / Fenster offen füttern. So kann eine optimale Raumtemperatur in Anbetracht des Heizaufwandes erreicht werden.

Was seit einiger Zeit ganz neu ist, ist das erfassen der Raumtemperatur und Feuchte nur über Sensoren und deren Weiterverarbeitung mit einem Gebäuderechner / Server. Das hat den Vorteil, dass die Preise für die einzelnen Sensoren günstiger sind, und man bei Ausfall eines RTR's z.B. nicht gleich 300 Euro auf den Tisch legen muss, sondern lediglich vielleicht 30-60 Euro. Ebenso ist der Anschaffungspreis für die Hardware sehr niedrig. Gerade in größeren Objekten wird das so gehandhabt. 

 

Hier kommen wir gesagt Server zum Einsatz, die mit Logikbausteinen dies umsetzen. Also die Stellgrößen für die Ventile berechnen, diese auch öffnen, wenn man nicht zu Hause ist, um ein Festsitzen zu vermeiden.

 

Ich kenne hier zum Beispiel die Bausteine der Firma Gira, die im Zusammenspiel mit dem Homeserver so was erledigen. So was kann auch nicht so schnell kaputt gehen, was wiederum für die Anschaffung eines Servers spricht.

 

Auch bei Tecsupport wird man hier fündig, wenn man so einen Baustein sucht. Welcher besser ist, muss jeder für sich selbst herausfinden.


KNX und Heizungsansteuerung

Nachdem ich vor Jahren meine Wünsche klar definiert hatte, nämlich das Heizen und Kühlen mittels Solewärmepumpe. Allerdings nach unzähligen Anrufen mit Technikern der Firma Stiebel Eletron hab ich's einfach aufgegeben. Eine Anbindung an die KNX ist nicht möglich (obwohl mir das damals versichert wurde), kühlen kann man auch nicht mit der Anlage und auch sonst war ich sehr unzufrieden, mit dem Gebahren der Firma.

 

Mittlerweile ist mir auch nach nur 10 Jahren die Pumpe verreckt und ich hab die "Schnauze voll" mit solchen Gebahren gegenüber dem Kunden. Der Kundendienst möchte nicht rauskommen, da ich ja in Frankreich wohne. Aber zum Verkaufen der Anlage hat's ja gereicht...als der Mitarbeiter nach Frankreich kam. Letztendlich fliegt gerade meine Stiebel Anlage raus, und ich bekomm eine, von der Firma Viessmann eingebaut.

 

Diese verfügt nicht nur über ein aktives Kühlmodul, sondern spricht LON, mit der sich alle Komponenten untereinander, und mittels eines KNX Gateways auch auf die KNX aufschalten lassen.

Vor allen wird hier nicht mit Informationen vorgehalten. Hier wird klar definiert: geht, oder geht nicht. Ebenso sind alle Dokumentationen frei verfügbar...keine Geheimniskrämerei.

 

Mir ist eh schleierhaft, wie Stiebel in den Test's überall so gut abschneiden kann...ich schätze eher, dass hier wohl Geld fliest...

 

Von dem Einbau werde ich Euch in naher Zukunft berichten, und ich hoffe, dass ich hier mehr Glück habe, als mit der Stiebel Anlage.